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Programm

Erfahre die Grundlagen der Paläo-Ethnomedizin, das Wesen der Heilpflanzen und Anwendung von Wurzeln in Theorie und Praxis in der Natur. Die  15-tägige Ausbildung findet in drei Blöcken, im Frühling, Sommer und Herbst, statt.

Kräutergänge, Naturbetrachtungen und Anwendungen sind genauso Teil der Ausbildung, wie theoretische Einblicke in die Naturheilkunde, sowie Exkurse in verschiedene Kulturen und Diskussionen.

1. Block

Grundlagen der Paläo-Ethnomedizin und europäischen Heilkunde

13. – 17. Mai 2024

Wir beschäftigen uns mit dem entschlackenden, Drüsen anregenden frischen Grün, das in heidnischen Zeiten eine Kultspeise war. Löwenzahn, Birke und viele weitere Frühlingskräuter sowie ergänzende Ernährungsmaßnahmen schauen wir an. Das führt uns zu der Anwendung von Heilpflanzen bei den Menschen des Mittleren Paläolithikums (Neandertaler) und den Heiltechniken in der Jüngeren Steinzeit (Schwitzkuren, Räucherungen, schamanische Sicht des Krankheitsgeschehens) und deren Weiterentwicklung bis in die Neuzeit. Auch die lettische Heilkunde mit überlieferten Heilmethoden und Pflanzen lernen wir kennen.

Mehr über die Seminare in Block 1

In ihrer Praxistätigkeit beobachtet die Dozentin schon viele Jahre, wie man mit Kräuterkuren wie Birke, Bärlauch oder auch Sellerie und weiteren, häufigen Erkrankungen vorbeugen oder behandeln kann.

Das Frühjahr eignet sich besonders für Entschlackungskuren, die mit Kräutern und Ernährungsänderung zudem chronische Beschwerden vorbeugen, lindern oder beseitigen können. Denn zu dieser Jahreszeit steigen die Energien wieder nach oben, der Körper und die Poren öffnen sich nach außen. 

Kuren können genutzt werden, um altes Angesammeltes aus dem Körper hinaus zu leiten. Dabei ist manchmal erstaunlich, welche Heilwirkungen mit den Kräutern in Kombination mit Ernährungsmaßnahmen dauerhaft erreicht werden können.

Besonders gehen wir im Seminar auf den Löwenzahn, aber auch weitere Pflanzen, ein. Löwenzahn vermag umfassend und dabei doch sanft auf den menschlichen Körper einzuwirken. Er kann alle Verdauungssäfte so gut anregen, dass Speichel, Magensaft, Leber-Gallensekrete, Darmsekrete und Bauchspeicheldrüsensekrete wieder mehr fließen. Weil zudem Niere-Blase und Stuhlgang gefördert werden, kann der Körper allein durch eine Löwenzahnkur umfassend entschlackt werden. Bei richtiger Anwendung wird damit eine umfassende und ausgleichende Wirkung auf den gesamten Stoffwechsel erreicht und so manchen Erkrankungen vorgebeugt oder entgegengewirkt. Dazu ist Löwenzahn eine vitamin- und mineralienreiche vielseitige Nahrungspflanze.

Im Seminar werden bewährte Rezepte, Zubereitungs- und Anwendungshinweise aus der ärztlichen Praxis vorgestellt. 

Die alte lettische Heilkunde wurde über Generationen hinweg mündlich und praktisch überliefert. Nur am Ende des 19. Jahrhunderts wurde begonnen, die Traditionen teilweise zu sammeln und aufzuschreiben, aber bis heute glaubt man, dass die stärksten die direkt überlieferten Bräuche, Beschwörungen und Zaubersprüche sind.  Mehrmals in der Geschichte wurde die Heiltradition bekämpft, und in der Sowjetzeit wurde die Volksmedizin sogar ganz verboten. Trotz des langen Verbotes ist die Heiltradition in Lettland noch immer lebendig, weil das alte Wissen meistens zusammen mit Alltagsbräuchen in den Familien weitergegeben wurde.

In der lettischen Heilkunde werden die Heilkräuter als die allerwichtigsten Heilmittel gesehen. Die Heilkräuter werden als Tee, Salben, Umschläge, Aufgüsse, auch als Einreibe- und Massagemittel im Schwitzbad verwendet. Die Kräuter sind seit Jahrhunderten sehr vertraute Heilmittel gewesen. Sogar das Wort Arzneiheißt auf Lettisch ‚zāles’, und das bedeutet – Kräuter.

Noch heute wird die Heilkräuter-Tradition in Lettland fortgesetzt, obwohl viele gar nicht daran denken. Besonders auf dem Lande werden Heilkräuter in jeder Familie gesammelt und benutzt. Das scheint selbstverständlich zu sein. Zusammen mit Heilkräutern werden besondere Lieder und Heilsprüche benutzt. Manche Volkslieder, die man heute einfach als Lieder singt, wurden früher als Zauberlieder für magische Heilrituale verwendet.

Beschwörungen/ Heilsprüche wurden früher gegen verschiedenen Krankheiten genutzt. Noch heute gibt es ziemlich viele Heilpraktiker in Lettland, die so heilen. Sie nutzen auch Volkslieder, mit denen sie die alten Götter um Hilfe rufen oder Heilsprüche, die als heilende, magische Formeln verwendet werden. Viele der lettischen Volkslieder sind gute Affirmationen und haben positive Wirkung. Der Gesang hat eine heilsame Wirkung, und das zeigt uns sogar die Sprache, weil die Wörter heilen (dziedēt) und singen(dziedāt) einen gemeinsamen Stamm in der lettischen Sprache und auch in der baltischen Ursprache haben.

2. Block

Das Wesen der Pflanzen – ontologische Betrachtungen

8. – 12. Juli 2024 

Da zum Kennenlernen der Heilpflanzen nicht nur die Inhaltstoffe gehören, wollen wir uns mit dem „Geist“ oder der „Seele“ der Pflanzen beschäftigen, wie sie etwa von den traditionellen Völkern, aber auch von Paracelsus oder von Edward Bach (Bach-Blüten-Elixiere) verstanden werden. Zudem tauchen wir in die Tibetische Heilkunde und TCM ein, und erhalten einen Einblick in die Ethnobotanik einiger psychotroper Pflanzen.

Mehr über die Seminare in Block 2

In diesem Vortrag sollen die Grundlagen der Tibetischen Medizin in anschaulicher Weise erläutert werden. Laut dem wichtigsten Text der Tibetischen Medizin, dem sogenannten „rgyud bzhi“ („4 Tantra der Medizin“), liegt die Ursache jeglicher Krankheit in Unwissenheit. Daraus entstehen die 3 sogenannten „Geistesgifte“: Hass, Begierde und Verblendung. Die Begriffe “Krankheit bzw. Gesundheit” aus Sicht der Tibetische Medizin sowie das Thema „ethisches Verhalten aus Sicht der tibetischen Ärzte“ werden besprochen.

Weiters werden sowohl Krankheitsursachen als auch die diagnostischen Methoden detailliert erörtert. Zu letzteren zählen Betrachtung (inkl. Urindiagnostik), Berührung (inkl. Pulsdiagnostik) sowie Befragung der Patienten. Nach dem Medizinbuddha-Mandala werden Therapiemöglichkeiten vorgestellt. Dazu zählen Diätetik, Verhaltensempfehlungen, äußere Maßnahmen (wie Massagen, Akupunktur, Moxibustion, Schröpfen, Heilbäder) sowie als spezieller Schwerpunkt Pharmakologie.

Darüber hinaus wird die Medizin-Buddha-Praxis vorgestellt. Diese wird von zahlreichen tibetischen Ärzten regelmäßig durchgeführt und zielt darauf ab, die dem Medizin-Buddha innenwohnenden Qualitäten zu entwickeln.

Während des Vortrages werden kurze praktische Meditationen eingebaut. Der letzte Teil ist für individuelle Fragen der Zuhörer reserviert.

Wenn von psychoaktiven Pflanzen unserer Heimat gesprochen wird, denken die meisten sofort an Hanf, Bilsenkraut, Tollkirsche und Mohn. Dies sind jedoch Pflanzen, die entweder gesetzlich reglementiert (Hanf und Mohn) oder aber für die psychonautische Praxis eher ungeeignet sind, wie die toxischen und heiklen tropanbildenden Nachtschattengewächse.

Überhaupt assoziieren die meisten Menschen, wenn es um psychotrope Organismen geht, fast unwillkürlich die in den diversen Ländern durchaus unterschiedlichen Drogenverbote. Dabei macht die Palette dieser durch und durch willkürlich illegalisierten «Rauschpflanzen» nur eine verschwindend geringe Prozentzahl der bekannten psychoaktiven Flora aus.

Es gibt nämlich eine ganze große Reihe von Pflanzen bzw. Pflanzenprodukten, die kaum bekannt und dabei nicht illegalisiert sind und nur selten verwendet werden. Pappeln, Habichtskräuter und heimische Orchideen etwa. Manche dieser Gewächse sind gerade erst als psychotrope Organismen bekannt geworden (Habichtskraut, Epipactis) oder aber in Vergessenheit geraten, wie die berauschenden Knospen verschiedener Pappelarten. Was viele nicht ahnen: Selbst Gänsedistel, Lupine, Vogelmiere, Schlüsselblume, Mauerpfeffer, das Veilchen und die Narzissen gehören aufgrund ihrer Inhaltsstoffe zu den psychotropen Pflanzen. Und diese wollen erst noch von enthusiastischen Forschern und Experimentatoren erschlossen werden.

Wusstet ihr zum Beispiel, dass

  • die heimische Orchidee Epipactis helleborine das Opioid Oxycodon in ihrem Nektar produziert?
  • der heimische Pilz Pochonia chlamydosporia eine natürliche Quelle für das Anästhetikum Ketamin ist?
  • das heimische Veilchen Viola odorata traditionell zur Behandlung neuropsychiatrischer Störungen eingesetzt wird?

Markus Berger erhellt dies und mehr, u.a. anhand von Beispielen aus dem neu erschienenen Band 2 der Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen (zusammen mit Christian Rätsch) und erläutert, wie diese Pflanzen Psychonautik und Heilkunde zu bereichern imstande sind.

3. Block

Wurzelkunde und Anwendung von Heilpflanzen

16. – 20. September 2024

Nach der Herbsttagnachtgleiche geht das Kräutersammeljahr zur Neige. Der Herbst ist jedoch die beste Zeit die Wurzeln zu graben. Wir werden uns mit dem Wesen der Wurzel befassen, denn diese spielten seit Jahrtausenden eine zentrale Rolle in der Heilkunde, etwa als immunmodulierende materia medica (Engelwurz, Meisterwurz, usw.) oder heutzutage bei der Lyme-Borreliose (Karde). Auch über die Anwendung von Heilpflanzen in der Tierheilkunde erfahren wir mehr. Außerdem beleuchten wir verschiedene praktische Anwendungen von Pflanzen, vorallem für die dunkle Jahreszeit.

Mehr über die Seminare und Workshop in Block 3

Resistenzentwicklungen gegen Antibiotika und Parasiten durch jahrzehntelangen übermäßigen Gebrauch in der Tiermedizin

Viele Tierbesitzer wollen für Ihren Schützling nur die allerbeste medizinische Versorgung. Die Zeiten der kritiklosen Verehrung des Tierarztes sind heute allerdings längst vorbei. Der Tierbesitzer ist heute aufgeklärt und möchte wissen womit und warum sein Tier damit behandelt wird. Die Zeiten der „mal schnellen Antibiotikaspritze“ sind vorüber.

Resistenzentwicklung gegen Antibiotika und Antiparasitika ist längst nicht mehr nur Thema der Landwirtschaft und Großtiermedizin, auch die Behandlung von Hund und Katze sollte heute ganzheitlich und mit Blick auf die Natur und ihre Ressourcen überdacht werden. „Kuren gegen Würmer“ sind längst überholt auch wenn uns die Pharmaindustrie vom Gegenteil überzeugen will. Mit Manipulation und Angst wird dem Tierbesitzer ein übersteigerter Hygienewahn eingetrichtert. Zecken, Flöhe, Sandmücken und Würmer werden zu lebensbedrohlichen Gefahren hochstilisiert um jedes Jahr mehr und noch stärkere Pestizide verkaufen zu können.

Wir wollen in dem Seminar, einmal ganz mit den Füßen am Boden, das Thema von beiden Seiten betrachten. Wie sinnvoll ist der synthetisch-chemische Kampf gegen Parasiten wirklich? Wann braucht das Tier tatsächlich ein Antibiotikum? Seit Anbeginn leben Tiere in einer Koevolution und Symbiose mit Pflanzen, ist die seit ca. erst 200 Jahren bestehende synthetische Medizin tatsächlich die Rettung für alle? Oder birgt sie nicht durch ihren unsachgemäßen Gebrauch viele Gefahren?

Heute, in einer Zeit in der Resistenzen mit immer noch stärkeren und die Natur belastenden Medikamenten gefördert werden ist ein Rückbesinnen so wichtig. Pflanzliche Wirkstoffe bieten in den allermeisten Fällen Hilfe. Das war schon immer der Plan der Natur. Wieso kämpfen wir so dagegen an? Tiere, die unter unsere Obhut stehen sind dem ausgesetzt. Und nicht nur ihnen sondern auch der ganzen Natur richten wir Schaden an: Das Zeckenmittel auf dem Hund das Bienen tötet. Das ausgekotete Wurmmittel der Katze welches zum Rückgang von Bodennematoden führt.

Dies alles und noch viel mehr beleuchten wir und sehen, welche Möglichkeiten uns die Natur bietet und wo Ängste endlich einmal wieder reflektiert gehören.

Seit Urzeiten haben Menschen auf pflanzliche Helfer an ihrer Seite zurückgegriffen. In heutigen Heilpflanzenanwendungen kombiniert sich altes Wissen mit modernen Erkenntnissen.

In diesem Workshop gehen wir auf pflanzliche Begleiter für den Herbst und Winter ein. Diesbezüglich wichtige Begleiter in unserer Hausapotheke werden vorgestellt. Damit auch die Praxis nicht zu kurz kommt, stellen wir u. a. gemeinsam eine Engelwurz-Salbe her.

Ein weiteres Ziel dieses Workshops ist es, Tipps für das Erleben der von vielen Menschen gefürchteten “dunklen Jahreszeit” zu geben. Neben Pflanzenhelfern und schönem und sinnvollem, Brauchtum können wir uns auch mit Hilfe anderer Methoden in uns selbst (noch) mehr “verwurzeln”. Es geht darum, uns selbst dabei zu unterstützen, in einen Entspannungszustand zu kommen, um aufzutanken und immer mehr bei uns selbst anzukommen. 

Vortrag

1. Juni 2024 um 19:00 Uhr