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Programm

Erfahre die Grundlagen der Paläo-Ethnomedizin, das Wesen der Heilpflanzen und die Anwendung von Wurzeln in Theorie und Praxis in der Natur. Die  15-tägige Ausbildung findet in drei Blöcken, im Frühling, Sommer und Herbst, statt.

Kräutergänge, Naturbetrachtungen und Anwendungen sind genauso Teil der Ausbildung, wie theoretische Einblicke in die Naturheilkunde, sowie Exkurse in verschiedene Kulturen und Diskussionen.

1. Block

Grundlagen der Paläo-Ethnomedizin und europäischen Heilkunde

18. – 22. Mai 2026

Wir beschäftigen uns mit dem entschlackenden, Drüsen anregenden frischen Grün, das in heidnischen Zeiten eine Kultspeise war. Löwenzahn, Birke und viele weitere Frühlingskräuter sowie ergänzende Ernährungsmaßnahmen schauen wir an. Das führt uns zu der Anwendung von Heilpflanzen bei den Menschen des Mittleren Paläolithikums (Neandertaler) und den Heiltechniken in der Jüngeren Steinzeit (Schwitzkuren, Räucherungen, schamanische Sicht des Krankheitsgeschehens) und deren Weiterentwicklung bis in die Neuzeit. Auch die lettische Heilkunde mit überlieferten Heilmethoden und Ritualen lernen wir kennen.

Mehr über die Seminare in Block 1

In ihrer Praxistätigkeit beobachtet die Dozentin schon viele Jahre, wie man mit Kräuterkuren wie Birke, Bärlauch oder auch Sellerie und weiteren, häufigen Erkrankungen vorbeugen oder behandeln kann.

Das Frühjahr eignet sich besonders für Entschlackungskuren, die mit Kräutern und Ernährungsänderung zudem chronische Beschwerden vorbeugen, lindern oder beseitigen können. Denn zu dieser Jahreszeit steigen die Energien wieder nach oben, der Körper und die Poren öffnen sich nach außen. 

Kuren können genutzt werden, um altes Angesammeltes aus dem Körper hinaus zu leiten. Dabei ist manchmal erstaunlich, welche Heilwirkungen mit den Kräutern in Kombination mit Ernährungsmaßnahmen dauerhaft erreicht werden können.

Besonders gehen wir im Seminar auf den Löwenzahn, aber auch weitere Pflanzen, ein. Löwenzahn vermag umfassend und dabei doch sanft auf den menschlichen Körper einzuwirken. Er kann alle Verdauungssäfte so gut anregen, dass Speichel, Magensaft, Leber-Gallensekrete, Darmsekrete und Bauchspeicheldrüsensekrete wieder mehr fließen. Weil zudem Niere-Blase und Stuhlgang gefördert werden, kann der Körper allein durch eine Löwenzahnkur umfassend entschlackt werden. Bei richtiger Anwendung wird damit eine umfassende und ausgleichende Wirkung auf den gesamten Stoffwechsel erreicht und so manchen Erkrankungen vorgebeugt oder entgegengewirkt. Dazu ist Löwenzahn eine vitamin- und mineralienreiche vielseitige Nahrungspflanze.

Im Seminar werden bewährte Rezepte, Zubereitungs- und Anwendungshinweise aus der ärztlichen Praxis vorgestellt. 

Die alte lettische Heilkunde wurde über Generationen hinweg mündlich und praktisch überliefert. Nur am Ende des 19. Jahrhunderts wurde begonnen, die Traditionen teilweise zu sammeln und aufzuschreiben, aber bis heute glaubt man, dass die stärksten die direkt überlieferten Bräuche, Beschwörungen und Zaubersprüche sind.  Mehrmals in der Geschichte wurde die Heiltradition bekämpft, und in der Sowjetzeit wurde die Volksmedizin sogar ganz verboten. Trotz des langen Verbotes ist die Heiltradition in Lettland noch immer lebendig, weil das alte Wissen meistens zusammen mit Alltagsbräuchen in den Familien weitergegeben wurde.

In der lettischen Heilkunde werden die Heilkräuter als die allerwichtigsten Heilmittel gesehen. Die Heilkräuter werden als Tee, Salben, Umschläge, Aufgüsse, auch als Einreibe- und Massagemittel im Schwitzbad verwendet. Die Kräuter sind seit Jahrhunderten sehr vertraute Heilmittel gewesen. Sogar das Wort Arzneiheißt auf Lettisch ‚zāles’, und das bedeutet – Kräuter.

Noch heute wird die Heilkräuter-Tradition in Lettland fortgesetzt, obwohl viele gar nicht daran denken. Besonders auf dem Lande werden Heilkräuter in jeder Familie gesammelt und benutzt. Das scheint selbstverständlich zu sein. Zusammen mit Heilkräutern werden besondere Lieder und Heilsprüche benutzt. Manche Volkslieder, die man heute einfach als Lieder singt, wurden früher als Zauberlieder für magische Heilrituale verwendet.

Beschwörungen/ Heilsprüche wurden früher gegen verschiedenen Krankheiten genutzt. Noch heute gibt es ziemlich viele Heilpraktiker in Lettland, die so heilen. Sie nutzen auch Volkslieder, mit denen sie die alten Götter um Hilfe rufen oder Heilsprüche, die als heilende, magische Formeln verwendet werden. Viele der lettischen Volkslieder sind gute Affirmationen und haben positive Wirkung. Der Gesang hat eine heilsame Wirkung, und das zeigt uns sogar die Sprache, weil die Wörter heilen (dziedēt) und singen(dziedāt) einen gemeinsamen Stamm in der lettischen Sprache und auch in der baltischen Ursprache haben.

2. Block

Das Wesen der Pflanzen – ontologische Betrachtungen

06. – 10. Juli 2026 

Da zum Kennenlernen der Heilpflanzen nicht nur die Inhaltstoffe gehören, wollen wir uns mit dem „Geist“ oder der „Seele“ der Pflanzen beschäftigen, wie sie etwa von den traditionellen Völkern, aber auch von Paracelsus oder von Edward Bach (Bach-Blüten-Elixiere) verstanden werden. Zudem tauchen wir in die Tibetische Heilkunde und TCM ein, und erhalten einen Einblick in die Ethnobotanik einiger psychotroper Pflanzen.

Mehr über die Seminare in Block 2

Die Traditionelle Chinesische Medizin wird immer beliebter und somit auch die chinesische Phytotherapie. Seit einigen Jahrzehnten werden auch sogenannte „westliche Kräuter“ nach Kriterien der TCM beschrieben und in der Behandlung eingesetzt.

In diesem Seminar werden nach einer ausführlichen Einleitung in die TCM und speziell ihre Phytotherapie ausgewählte Einzelkräuter (Schafgarbe, Goldrute, Hopfen, Rosmarin und Stiefmütterchen) sowie Rezepturen aus westlichen Kräutern beschrieben. Diese Rezepturen sind nach Syndromen der TCM-Syndromen (wie z.B.: Feuchte-Hitze, Yin-Mangel, Milz-Qi-Mangel, Blut-Hitze etc.) angeordnet.

Klassische TCM-Rezepturen zeichnen sich durch ihren Aufbau aus: Die meisten Rezepturen enthalten zumindest drei der vier Hauptbestandteile:

· Kaiserkraut

· Ministerkraut

· Botschaftskraut

· Polizeikraut

Bei jeder Rezeptur sind die einzelnen Kräuter mit entsprechender Tagesdosis in Gramm pro Tag angeführt. Um das Verständnis zu vertiefen wird sowohl der Aufbau als auch die Wirkung der einzelnen Kräuter der jeweiligen Rezeptur erklärt.

Argumente, die dafürsprechen, westliche Kräuter nach TCM-Kriterien einzusetzen:

1. Die meisten unserer Kräuter wachsen in der unmittelbaren Umgebung. Manche finden wir sogar in unserem eigenen Garten.

2. Sie sind leicht zu beziehen und billiger als die chinesischen Kräuter.

3. Sie können kontrolliert angebaut werden.

4. Die gesetzliche Zulassung ist geregelt.

5. Sie können entsprechend den TCM-Kriterien nach einer Diagnosefindung, die aus einem ärztlichen Anamnese-Gespräch sowie den Methoden: Zungendiagnostik und Pulsdiagnostik besteht, präzise eingesetzt werden.

Seit Anfang der Menschheit werden Kräuter und Harze in der Glut des Feuers in duftenden Rauch verwandelt. Neben ihrem Wohlgeruch wurden Räucherungen auch für heilende Zwecke verwendet. Schamanen benutzten Rauch, um in andere Welten zu reisen.  Orakel verwendeten ihn für Weissagungen.
 
Wir widmen uns den Wirkungen von Räucherungen: psychologisch, hormonell und über konkrete phytotherapeutische Wirkstoffe. Außerdem lernen wir wichtige Techniken kennen, durch deren Anwendung die Räucherungen ihre ethnomedizinischen Wirkungen entfalten können.  
 
Historisch wichtige Räucherstoffe der Naturheilkunde werden vorgestellt, die wir mit allen Sinnen kennenlernen und Beispiele für historische Heilräucherungen für Körper, Geist, und Seele gezeigt.
Am Nachmittag widmen wir uns der Herstellung von Räuchermischungen. Wir gehen der Frage nach, wie Kräuter miteinander beim Räuchern kombiniert werden können und stellen verschiedene Mischungen her.

3. Block

Wurzelkunde und Anwendung von Heilpflanzen

07. – 11. September 2026

Nach der Herbsttagnachtgleiche geht das Kräutersammeljahr zur Neige. Der Herbst ist jedoch die beste Zeit die Wurzeln zu graben. Wir werden uns mit dem Wesen der Wurzel befassen, denn diese spielten seit Jahrtausenden eine zentrale Rolle in der Heilkunde, etwa als immunmodulierende materia medica (Engelwurz, Meisterwurz, usw.) oder heutzutage bei der Lyme-Borreliose (Karde). Auch Kräuter für die dunklere Jahreszeit lernen wir kennen und arbeiten praktisch. Mit einem Einblick in die Welt der psychotropen und geistbewegenden Pflanzen runden wir das Programm ab.

Mehr über die Seminare und Workshop in Block 3

Wenn von psychoaktiven Pflanzen unserer Heimat gesprochen wird, denken die meisten sofort an Hanf, Bilsenkraut, Tollkirsche und Mohn. Dies sind jedoch Pflanzen, die entweder gesetzlich reglementiert (Hanf und Mohn) oder aber für die psychonautische Praxis eher ungeeignet sind, wie die toxischen und heiklen tropanbildenden Nachtschattengewächse.

Überhaupt assoziieren die meisten Menschen, wenn es um psychotrope Organismen geht, fast unwillkürlich die in den diversen Ländern durchaus unterschiedlichen Drogenverbote. Dabei macht die Palette dieser durch und durch willkürlich illegalisierten «Rauschpflanzen» nur eine verschwindend geringe Prozentzahl der bekannten psychoaktiven Flora aus.

Es gibt nämlich eine ganze große Reihe von Pflanzen bzw. Pflanzenprodukten, die kaum bekannt und dabei nicht illegalisiert sind und nur selten verwendet werden. Pappeln, Habichtskräuter und heimische Orchideen etwa. Manche dieser Gewächse sind gerade erst als psychotrope Organismen bekannt geworden (Habichtskraut, Epipactis) oder aber in Vergessenheit geraten, wie die berauschenden Knospen verschiedener Pappelarten. Was viele nicht ahnen: Selbst Gänsedistel, Lupine, Vogelmiere, Schlüsselblume, Mauerpfeffer, das Veilchen und die Narzissen gehören aufgrund ihrer Inhaltsstoffe zu den psychotropen Pflanzen. Und diese wollen erst noch von enthusiastischen Forschern und Experimentatoren erschlossen werden.

Wusstet ihr zum Beispiel, dass

  • die heimische Orchidee Epipactis helleborine das Opioid Oxycodon in ihrem Nektar produziert?
  • der heimische Pilz Pochonia chlamydosporia eine natürliche Quelle für das Anästhetikum Ketamin ist?
  • das heimische Veilchen Viola odorata traditionell zur Behandlung neuropsychiatrischer Störungen eingesetzt wird?

Markus Berger erhellt dies und mehr, u.a. anhand von Beispielen aus dem neu erschienenen Band 2 der Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen (zusammen mit Christian Rätsch) und erläutert, wie diese Pflanzen Psychonautik und Heilkunde zu bereichern imstande sind.

Seit Urzeiten haben Menschen auf pflanzliche Helfer an ihrer Seite zurückgegriffen. In heutigen Heilpflanzenanwendungen kombiniert sich altes Wissen mit modernen Erkenntnissen.

In diesem Workshop gehen wir auf pflanzliche Begleiter für den Herbst und Winter ein. Diesbezüglich wichtige Begleiter in unserer Hausapotheke werden vorgestellt. Damit auch die Praxis nicht zu kurz kommt, stellen wir u. a. gemeinsam eine Engelwurz-Salbe her.

Ein weiteres Ziel dieses Workshops ist es, Tipps für das Erleben der von vielen Menschen gefürchteten “dunklen Jahreszeit” zu geben. Neben Pflanzenhelfern und schönem und sinnvollem, Brauchtum können wir uns auch mit Hilfe anderer Methoden in uns selbst (noch) mehr “verwurzeln”. Es geht darum, uns selbst dabei zu unterstützen, in einen Entspannungszustand zu kommen, um aufzutanken und immer mehr bei uns selbst anzukommen. 

Ausbildung 2026

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