Skip to content

Tierische Angst vor Silvester und mögliche Wege damit umzugehen

Endlich, nach langer Zeit, möchte ich mich mal wieder melden. Ich gestehe, dass ich auf den Internetseiten einfach viel zu wenig aktiv bin und versuche das zu ändern. Andererseits werden wir sowieso täglich so überfüllt mit Informationen, ich möchte gar nicht so gerne mitspielen in diesem Wettbewerb.

„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation, kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln.“

Mahatma Gandhi

Tierwohl zum Jahreswechsel

Aber aktuell zum Thema möchte ich doch sehr gerne einige, vielleicht interessante Informationen, an euch Tierfreunde weitergeben. Immer um diese Jahreszeit, wenige Tage oder Wochen vor Silvester, wird mir oft die Frage gestellt, ob es pflanzliche Beruhigungsmittel für Haustiere gäbe.

Dazu möchte ich euch einige Informationen geben: Zum einen ist der jetzige Zeitpunkt für eine adäquate phytotherapeutische Behandlung fast schon zu spät. Jaaa … auch ich selbst bin spät dran dieses Jahr und ich weiß, dass die Tage ab Mitte November zu fliegen scheinen.

Angstfrei durch die Silvesternacht 

Es gibt in der Tat in der Phytotherapie Möglichkeiten, auch auf Verhaltensebene (medikamentös-stofflich) einzugreifen. Es gibt Wirkstoffe die anxiolytisch wirken (also angstlösend), Stoffe die entspannend wirken, Stoffe die beruhigen, Stoffe die stressunanfälliger (Adaptogene) machen. Ja, das gibt es.

Es gibt aber nicht die Pille die man am 31. Dezember Mittags gibt und der Hund verschläft entspannt die Silvesternacht. Das gibt es pflanzlich nicht.
Und leider – das muss man ehrlich sagen – auch die meisten Präparate, die man beim Tierarzt bekommt (synthetische Stillsteller) wirken anders, als der Tierbesitzer es denkt. Das hat sich bereits herumgesprochen und das ist auch gut so. Viele der Präparate, die dem Tierbesitzer eine schöne Silvesternacht schenken sollen, bewirken Höllenqualen beim Hund. Denn ein Hund, der stillgelegt ist und seine Angst und Gefühle nicht mehr ausdrücken kann, sie aber dennoch spürt – lebt Höllenqualen. Natürlich ist das ein Schuss nach hinten und bewirkt auf keinen Fall, dass die Angst vor dieser Art Geräuschen besser wird.

Veranstaltungstipp: Kostenloser Infovortrag

In einem kostenlosen Livestream Vortrag am 18. Januar von 19:30 – 21:00 Uhr lernst du die Referentin Dr. Alexandra Nadig kennen und erfährst, warum Heilpflanzen auch in der Tiermedizin großes Potenzial haben. Außerdem bekommst du einen Einblick in den Aufbau und die Inhalte ihrer Ausbildung. Der Vortrag findet per Zoom statt.
Einfach registrieren und du bist dabei!

Pflanzliche Wege mit einbeziehen

Andere Mittel sind Sedativa, die nicht so ganz ungefährlich sind. Reine Angstlöser sind rar und auch nicht so einfach einsetzbar. Aber darum soll es hier und heute nicht gehen, denn ihr, die das lest, fragt euch ja, ob es eine verträgliche pflanzliche Möglichkeit gibt.

 

In alle den Jahren Praxis hat sich ein Schema herausgestellt, welches zumindest so gut funktioniert hat, dass es alle Jahre wieder von den Tierbesitzern angenommen wurde. Dies möchte ich Euch hier teilen.
 
  • und JAAAAA es gibt auch die Hunde die trotz allem in dieser Nacht und in den Tagen drumherum Höllenqualen leben, ja das gibt es. Ich habe nicht die passende Lösung für alle, denn auch wie in der medizinischen Beratung, jedes Tier ist ein Individuum und jeder Fall muss im einzelnen betrachtet werden. Dies hier richtet sich an alle die, die es dennoch gerne wissen möchten und vielleicht sogar versuchen.

In der Silvesternacht wird es meist laut
– zu laut, für das feine Gehör
unserer Vierbeiner

Aus der Erfahrung

Am besten beginnt man bereits am 1. Dezember mit einem entspannenden und beruhigenden Phytotherapeutikum, zusammen mit l-Tryptophan. Pflanzlich eignet sich hier Baldrian, Passionsblume, Johanniskraut.
Gute Erfahrungen habe ich gemacht mit folgenden Produkten:

  • Kytta sedativum

  • Neurapas forte

  • Inuvet Calmin forte

  • Almapharm astoral sedarom
    Zylkene

Beginn und mögliche Einnahme

Drei Tage vor Silvester kann man mit einem tatsächlichen, pflanzlichen Anxiolytikum beginnen. Kava Kava ist so eines. Es wirkt erwiesenermaßen wie Valium stark angstlösend. Kava Kava – der Rauschpfeffer – ist leider zum Sinnbild politischen Kampfes gegen die Phytotherapie geworden (wie so viele andere, sein Beispiel ist aber besonders). 

Leider enthalten in einigen Ländern die bisher genutzen Produkte (Calmex) kein Kava Kava mehr.

Aber man bekommt es noch. Ich habe durchaus Kunden die es beschaffen. Es gibt auch potenzierte Produkte, an deren Wirkung ich hier nicht glaube, aber mein Glaube ist irrelevant. Wer es testen mag, darf sehr gerne danach seine Erfahrungen teilen. 

Ich lerne gerne dazu. Dosierung Kava Kava innerlich: 

Wurzelpulver 40 – 70 mg/kg auf mehrere Gaben verteilt 

Wurzeltrockenextrakt 2-4 mg/kg 3 mal täglich

Wurzeltinktur 2-4 Tropfen/kg 3 mal täglich

Echter Baldrian

Baldrian – Valeriana officinalis

Baldrianwurzel als Alternative

Bekommt man kein Kava Kava kann man folgendes versuchen:

Baldrianwurzeln in der Apotheke kaufen. 1 Teelöffel bis 1 Esslöffeln zu Pulver mörsern. In ein Glas kaltes Wasser geben. 8 Stunden mindestens stehen lassen. Vor Gebrauch leicht erwärmen. Dies ins Futter geben.

Testet es vielleicht nicht zum ersten Mal erst am 31. Dezember. Und für nächstes Jahr, sprecht mit einem Verhaltenstherapeuten der in der Phytotherapie und Aromatherapie fit ist. Eine olfaktorische Konditionierung auf Entspannung, mit ätherischen Ölen, kann auch Wunder bewirken. Noch kurz zum Thema CBD.

Wie so viele Mode-Pflanzen ist auch der gute, alte Hanf völlig missverstanden und es gibt haaresträubende Geschichten zum CBD. Es würde jetzt zu weit führen. Was Ihr wissen müsst. Kauft ein Vollspektrum Öl. Testet es. Ob und wie stark es beruhigend wirkt hängt damit zusammen welche Cannabinoide der Hersteller zusammen gemischt hat. Das gibt er nicht preis, weiß es wahrscheinlich selber oft nicht mal.

Bisher wurden an die 120 Cannabinoide gefunden, einige erforscht, andere noch nicht. Manche wirken beruhigend. Nicht alle.

Ich wünsche Euch und Euren lieben Vierbeinern einen wunderschönen Start ins neue Jahr und auch allen deren Hunde in Schockstarre fallen werden, wünsche ich viel Kraft. Nicht vergessen – spätestens ab Mitte April ist das Thema vergessen und wird von der Zeckenpanik abgelöst.

Über die Autorin

Dr. med. vet. Alexandra Nadig

Veterinärmedizinerin, Autorin

Mit viel Engagement und ihrer Liebe zur Natur leitet sie viele Jahre eine eigene Kleintierpraxis mit phytotherapeutischem Schwerpunkt. Seit 2020 bietet die Veterinärmedizinerin heilkundliche Beratungen für Tierhalter und Tierärzte, stets mit dem Fokus auf der natürlichen Unterstützung der Gesundheit ihrer tierischen Schützlinge. 

Mehr Artikel entdecken

Gartenleben mit Insekten

Einen Garten ohne Insekten? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Die Kerbtierchen sind Kinder der Mutter Erde, der Gaia,
Weiterlesen →
Löwenzahn

Der Löwenzahn eine starke Heilpflanze

Unter den Frühjahrskräutern erweist sich der Löwenzahn als ganz besonderer Freund, als Geschenk der Mutter Erde. Mit einem täglichen Salat
Weiterlesen →
Was sagst du dazu?

Diskussion

Kommentar

  1. Vor ein paar Jahren spürte ich die stressreduzierende Wirkung von Ashwagandha Wurzelpulver bei mir selbst. Dann fing ich irgendwann an, es auch unserer Hündin zu geben. Obwohl sie schon immer eher entspannter war, hatte sie in jungen Jahren sehr große Angst vor lauten Geräuschen. Das wurde mit der Zeit weniger. Sie erschrickt bei sehr lauten Geräuschen trotzdem noch, hat aber weniger/keine Angst mehr.
    Wichtig ist aber auch, wie sich die Menschen in ihrer Umgebung verhalten. Sind diese entspannt, ist sie auch entspannter.
    Auch der Ausspruch “Alles gut”, den ich immer benutze, wenn sie eine Situation nicht einschätzen kann und diese harmlos ist, verwende ich an Silvester natürlich viel häufiger. Nach gewisser Zeit, weiß sie dann, dass sie entspannt bleiben kann.


Kommentar hinzufügen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vortrag

1. Juni 2024 um 19:00 Uhr