Mein Gartenjahr – Der Weinmonat Oktober
- 6. Oktober 2022
Als Weinmonat bezeichnete Karl der Große den Oktober. Die Niederländer nannten den Monat „Aaerselmaend“, denn nun gehen die Tage deutlich rückwärts, beziehungsweise „ärschlings“.
Nun fliegen die Vögel nach Süden: „Nach Sankt Gall (16. 10) schweigt der Vögel Sang und Schall.“ Das Vieh verlässt die Sommerweide und kommt in den Stall; auf dem Acker und im Garten herrschen Grau- und Brauntöne vor; kaum loderte der Herbstwald in den schönsten Farben auf, da fällt auch schon das Laub und bedeckt die Erde mit einer schützenden Mulchschicht. Mulch ist ein aus dem Englischen eingedeutschtes Wort, das mit, Mulm (faules Holz) und Torfmull sprachlich verwandt ist und im Gärtnerlatein so viel wie „organische, feuchte, angerottete Bodenbedeckung“ bedeutet.
„Ursula (21.10) bringt’s Kraut herein, Sonst schneien Simon und Juda (28.10) drein!“
Bauernregel
Neuordnung und Vorbereitung
Nach der Herbsttagundnachtgleiche schwindet die Üppigkeit der Vegetation. Man holt erneut Folien hervor, um bei kühleren Temperaturen die Beete der Tomaten, Auberginen und Paprika damit zu überdachen. Im Oktober wird weiter geerntet: Spätobst und Zwetschgen, die süßer schmecken, wenn sie schon etwas Frost abbekommen haben, Nüsse und, besonders im slawischen Osten, köstliche Speisepilze und Schwämme.
Im Oktober muss aber auch der Ackerboden auf den Winter vorbereitet werden. Am besten ist es, es der Natur nachzumachen und den Boden mit Streu, altem Heu, Blättern und anderen Mulchmaterialien zu bedecken. Dadurch nährt man die Bodenorganismen, die Kleinlebewesen und Strahlenpilze, die für die Bodenfruchtbarkeit zuständig sind. Bei Stauden und Bäumen hilft das Mulchen, die Erde feucht zu halten; viele Gewächse überleben den Winter nicht, weil sie erfrieren, sondern weil sie vertrocknen.
In Gegenden, in denen es nicht zu kalt ist, kann man Feldsalat (Nüssler) und Spinat aussäen. Die etwas empfindlicheren Pflanzen können unter Glas gesäet werden: Schnittsalat, Endivie, Feldsalat, Spinat, Radieschen, Möhren. Freie Beete mit einer ca. 10 cm dicken Mulchschicht bedecken. Das ist sinnvoller, als die Gartenbeete grobschollig umzugraben. Die Behauptung, dass die Erde durchfrieren müsse, um so im nächsten Frühjahr eine feine, krümelige Bodenstruktur (»Frostgare«) zu erlangen, ist eher unsinnig. Schon der erste Frühjahrsregen lässt diese Krümel verschlämmen.
»Im Herbst zieht
sich die Lebenskraft
zurück.«

Wurzelgemüse und Kohl lassen sich in Sand eingeschlagen im Keller lagern oder auch in einer Erdmiete im Freien. Wer keine Miete hat, wickelt die Kohlköpfe in Zeitungspapier und lagert sie in Kisten gepackt.
Literaturtipp
Vom ersten Umgraben im Vorfrühling bis zur letzten Ernte im Winter – darum geht es in meinem Buch Bekannte und vergessene Gemüse – 50 Gartengemüse, darunter auch einige seltene, heute vergessene Gemüse- und Salatpflanzen, werden spannend und gut lesbar porträtiert.
Was Du jetzt tun kannst:
- Lauch (Porree), Krauskohl, Rosenkohl, Schwarzwurzeln und Pastinaken können Frost vertragen, sie bleiben im Beet. Schnittlauch und Petersilie kann man eintopfen und im Haus ans Fenster stellen.
- Komposte umsetzen; dabei jede Lage leicht mit Steinmehl, Algenkalk oder Kalk bestäuben – etwa so wie einen Kuchen mit Puderzucker. Es ist auf das Kohlenstoff-Stickstoff- Verhältnis beim Kompost zu achten. Der Kompost wird stinkend und glitschig, wenn zu viel Stickstoff vorhanden ist; dagegen wird er torfig, wenn der Kohlenstoffanteil überwiegt.
- Alpenrosen können sauren Mulch, etwa Eichenlaub oder Torf, vertragen.
- Wintergemüse – etwa Kohl, Knollensellerie, Knollenfenchel, Herbstrüben, Chinakohl, Kürbisse usw. – ernten und einlagern. Tomaten werden zum Nachreifen im Haus aufgehängt oder ausgelegt. Möhren, Sellerie, Meerrettich, Rote Bete werden in Sand eingemietet. Auch Zuckerhut und Winterendivien können im kühlen Keller in Sand eingeschlagen werden.

Lauch kann über den
Winter auf dem Beet
bleiben und wird an
frostfreien Tagen nach
Bedarf geerntet.
3 Dinge für den Garten im...
- Erdbeeren, Rosen und andere empfindliche Pflanzen, die im Freien überwintern, werden mit Tannenoder Fichtenzweigen bedeckt. Das gibt schützende »Saturn-Wärme
- Frostempfindliche Knollen – Gladiolen, Knollenbegonien, Dahlien, Jakobslilien, Ranunkeln – werden herausgenommen und im kühlen Wurzelkeller zum Überwintern eingelagert.
- Nicht vergessen: Das Wasser abstellen, damit die Leitungen nicht einfrieren oder platzen!
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Mich interessieren nicht nur die Pflanzen, ich finde auch das geschichtliche dazu überaus interessant.
Statt Zeitungspapier, welches ja mit Schadstoffen bedrückt ist, würde ich graues oder braunes, nicht gebleichtes Papier nehmen. Hat auch meine Oma verwendet. Sand ist wohl das Beste, aber das Gemüse muss voll aufgedeckt bleiben. Bananenkartons eignen sich auch sehr gut um eine Sandkiste zu machen, Es ist aber wichtig, dass der Sand und trocken ist. Erst im Keller den Sand dünn streuen, ab und zu umrühren, erst dann verwenden.