Mein Gartenjahr – Der Heumonat Juli
- 6. Juli 2022
Die Sonne, die sich nun am Zenith im Zeichen der Zwillinge befindet, wechselt gegen Monatsmitte in das fruchtbare Zeichen des Krebses über. „Geh aus, mein Herz, und suche Freud’ in dieser lieben Sommerzeit,“ singt in sommerlicher Ekstase der Kirchendichter Paul Gerhardt, „Schau an der schönen Gärten Zier, und siehe wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben“. Gerne nimmt der gestandene Gärtner diesen fröhlichen Rat an. Alle Beete sind nun bestellt, alles wächst nun und reift heran wie von selbst, die Nächte sind lau und laden ein, den wonnevollen Mittsommer-Traum mitzuträumen.
„Nur in der Juli-Glut Wird Obst und Wein dir gut.“
Altes Sprichwort
Fülle und Lebensfreude - Der Heumonat
Heumonat ist der alte Name des Monats, wenn die Wiesen nach Heu duften. Man könnte ihn auch Beerenmonat nennen, denn nun werden die Stachelbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren allmählich reif; die letzten süßen Erdbeeren sind noch zu ernten und gegen Monatsende fängt es zögerlich mit den Brombeeren an.
Der 25. Juli, der Tag des „Kornheiligen“ Jakobus, galt für die ländliche Bevölkerung als wichtiger Lostag. „Ist es hell auf Jakobustag, viel Früchte man sich versprechen mag.“ Ein heißer Jakobustag verkündet einen kalten Winter. Nach altgeübtem Brauch werden am Jakobustag die ersten Kartoffeln, die Jakobi-Erdäpfel, geerntet und gegessen; man sammelt Heilwurzeln und Blaubeeren. Der Kohl wird behackt, damit er recht dick werde. Dazu spricht die Gärtnerin: „Jakob, Dickkopp, wird so dick wie mein Kopp, im Namen ….“ Rüben sollten unbedingt vor Jakobi gesät werden, dann gibt es Rüben, danach nur Rübchen. In den Alpen war und ist Jakobi das Hauptfest der Sennen und Hirten; es wird auf „Jakobsstärke“ getrunken; man misst die Kräfte im „Rankeln“ oder „Schwingen“, eine alte Form des Ringens. Für den Gärtner ist auf alle Fälle ein Laubenfest angesagt.
»Schau an der
schönen Gärten Zier,
und siehe wie sie mir
und dir sich ausgeschmücket
haben.«

Die Pflegearbeit geht weiter, es ist aber keine Eile mehr geboten, man kann entspannt arbeiten. Es ist nun möglich, noch eine Folgesaat von Erbsen, Zuckererbsen und Buschbohnen in den Boden zu bringen. Wenn man noch Beete frei hat oder einige Beete mit Frühkulturen abgeräumt sind, kann man noch einmal Salat und Kohlrabi, auch Herbstkohl, Zuckerhut und Lattich, pflanzen oder noch Schnittsalat, Karotten, Schwarze Rettiche, Kohlrüben, Mairüben und Spinat aussäen.
Tipp: Sobald die Salate richtig schön wachsen, scheinen von überall her Schnecken aufzutauchen. Da helfen manchmal
Lavendelbüsche rund um den Garten. Oder sorgfältiges Absammeln.
Literaturtipp
Vom ersten Umgraben im Vorfrühling bis zur letzten Ernte im Winter – darum geht es in meinem Buch Der Selbstversorger: Mein Gartenjahr, – hier verrate ich meine ganz persönlichen Tipps und Tricks zur erfolgreichen Gartenpraxis. Alle wichtigen Arbeitsschritte werden Schritt für Schritt erklärt und zusätzlich auf der beigelegten DVD in über 110 Minuten Video gezeigt.
Was Du jetzt tun kannst:
- Freigewordene Beete, etwa leere Frühkartoffelbeete, können bestellt und noch mit folgenden Saaten eingesät werden: Herbstspinat, Radieschen, Herbstrettiche, Wurzelpetersilie, Feldsalat, Erbsen, Speiserüben, Knollenfenchel und Chinakohl. Möhren die jetzt gesät werden sind im Herbst besonders zart. Die letzten Buschbohnen sollten vor dem 10.7. im Boden sein. Die Beete müssen gut mit altem Kompost versorgt und feucht gehalten werden, damit die Samen keimen können.
- Setzlinge von Grünkohl, Herbstkohl, Salat und Endivien werden nun gepflanzt.
- Tomaten werden aufgebunden und die Geiltriebe „gegeizt“. Die abgezwickten Triebe als Mulch gleich liegenlassen.
- Stachelbeeren und Johannisbeeren gut ausreifen lassen; nach der Ernte mit altem Mist mulchen.
- Pflegearbeit: Schwer behangene Obstbäume stützen, ausdünnen der in Reihen gesäten Pflanzen, Hacken und Jäten.

Kräuterjauchen und düngen die Pflanzen. Sie helfen dem pflanzliche Immunsystem und verhindern den Befall mit Schädlingen.
3 Dinge für den Garten im Juli
- Starkzehrer, insbesondere Kürbis, Gurken, Blumenkohl und Tomaten brauchen viel Wasser, sowie ab und zu flüssige Kopfdüngung – Taubenmistjauche wäre dafür ideal. Bewässert und gedüngt wird nur in den Abendstunden.
- 2. In diesen heißen Tagen muss auf die Bodenfeuchtigkeit geachtet werden. Wo nicht gemulcht ist, muss der Boden, besonders nach Regen oder Gewitter, ca. 3cm tief gelockert werden.
- 3. Nussbäume jetzt – wenn überhaupt – schneiden. Im Winter geschnitten, vernarben die Schnittstellen schlecht.
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Kommentar
Guten Tag Herr Storl,
ich beabsichtige nach Beruhigung des Ostens eine Reise in die Mongolei. In Ihrem Buch haben Sie von einer netten Frau geschrieben, die Sie unter anderem als Dolmetscherin zur Verfügung hatten. Ist es möglich, dass Sie mir zwecks Anfrage deren Mail-Adresse zukommen lassen, ich kenne dort niemanden ? Ich wäre Ihnen sehr verbunden.
Mit freundlichen Grüßen aus Voerde, Niederrhein
Gert Lettgen