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Waldmeister

„Weiß und grün ist mein Strauß, hübsch bescheiden sieht er aus. Frisch vom Wald kommt er herein. Rieche nur, er duftet fein! Nimm! Vom Frühling ist‘s ein Stück. Er bringt dir, Mutter, lauter Glück.“

Josef Guggenmos, Allgäuer Dichter

Der Waldmeister ist eine hübsche, krautige Pflanze, die vor allem in Buchenwäldern, gelegentlich aber auch in Eichen- und Hainbuchenwäldern zu Hause ist. Sie treibt ihre Blätter, noch ehe die Bäume ihr Laub voll entfalten, und wenn dann im April und Mai der Bärlauch gerade verblüht ist, öffnet sie ihre kleinen, weißen, wohlriechenden, sternförmigen Trichterblüten, die von verschiedenen Fliegenarten bestäubt werden. Die Blätter  haben eine lebensfrische, hellgrüne, für das Auge schön anzusehende Farbe.

Jeweils sechs bis acht Blätter sitzen in Quirlen rund um den vierkantigen Stängel; sie bilden das Futter für die Raupen verschiedener Arten des Labkraut-Blattspanners. Die mehrjährige Pflanze bleibt unter dem Schutz der Schneedecke auch im Winter grün. Das Kräutlein vermehrt sich mittels hakenborstiger Samen, die am Fell von Hasen, Füchsen und anderen Tieren hängen bleiben, und durch Wurzelsprösslinge unter der Erdoberfläche. Der Waldmeister ist in Mitteleuropa häufig anzutreffen, kommt aber auch in Nord- und Osteuropa vor. In den Wäldern Nordamerikas ist er ein erfolgreicher Neophyt.

Nach dem Verblühen entwickeln sich Fruchtknoten mit kräftigen
Borsten, die sich am Fell vorbeistreifender Tiere einhängen. 

Waldmeister

In der Küche

Als Wildgemüse eignet sich die Pflanze überhaupt nicht. Die Blätter sind viel zu zäh und rau. Deswegen brachte Linnaeus dieses Rötegewächs in der
Gattung derr aublättrigen Meier-Gewächse unter, der Asperula. Asper ist das lateinische Wort für »rau, kratzend«. Erst später wurde es als ein Labkrautgewächs (Galium) klassifiziert.

Als Würze ist der Waldmeister jedoch sehr begehrt. Zuallererst kommt einem da die Maibowle in den Sinn, der lieblich schmeckende Maiwein. Es gibt viele Rezepte, aber das auf der  gegenüberliegenden Seite aufgeschriebene ist wohl das bekannteste. Ein  gutbürgerliches Rezept. Beim Genuss wird niemand ausrasten und die Kontrolle über sich verlieren.

Die klassische Maibowle mit leicht
angetrockneten Waldmeisterzweigen gibt einen Vorgeschmack auf den Kräutersegen des beginnenden Sommers

waldmeisterbowle

In meinen wilden Jahren habe ich dem Wein jedoch ein ganz dickes Büschel Waldmeister zugefügt und auch sehr lange darin ziehen lassen. Der Rausch war berserkerhaft; als ich vor die Tür trat, war es, als schreite der Wald einige Meter auf mich zu. Da wurde mir klar, warum die Pflanze  »Meister des Waldes« genannt wurde.  Eigentlich hätte ich danach einen heftigen Kater mit brummenden Kopfschmerzen bekommen sollen – man liest ja, dass ein Zuviel das verursachen würde –, aber daran kann ich mich nicht erinnern.

Literaturtipp Meine Kräuter des Waldes

Im Buch „Meine Kräuter des Waldes“ nehme ich euch mit auf einen Waldspaziergang durchs Jahr. Ich porträtiere in diesem Buch 30 heimische Waldkräuterpersönlichkeiten

Meine Kräuter des Waldes Wolf Dieter Storl

Nicht nur als Bowle, sondern auch in anderen Getränken und in Süßspeisen war der Waldmeister ein beliebter Bestandteil der mitteleuropäischen Kultur. Bis in die 1970er-Jahre des letzten Jahrhunderts war unter Kindern die grüne Waldmeister-Brause beliebt. Die gab es vor allem bei den Familiensonntagsausflügen. 

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  1. Diskussionen finde ich immer sehr anregend und ermöglichen einen intensiven Meinungsaustausch!

  2. Alnus glutinosa / schwarz Erle


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