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Jenseits der materiellen Erscheinung

Im Gegensatz zur modernen, wissenschaftlichen Weltansschauung leugnete die Kirche nie die Wirklichkeit der transsinnlichen Wesen. Sie monopolisierte jedoch den Umgang mit
ihnen. Allein sie, die Mönchskultur, vermeinte, den richtigen Umgang mit den oft gefährlichen und wenig vertrauenswürdigen Übersinnlichen, den Naturgeistern und alten Göttern zu kennen. Nur die Kirche, nicht aber die heidnischen Priester, Schamanen, „weisen“ Frauen und Ketzer, hätte die Macht, diese Geister zu bannen. Die Sakramente, das Stoßgebet und das Kreuzschlagen sind die magischen Handlungen, die diesen Schutz gewähren können.

Extra ecclesiam nulla salus!

(Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil!)

Die Rolle der Hausfrau in alten Zeiten

In jeder Kultur gab und gibt es Seher, Magier und „Priester“, deren Aufgabe es war (und ist), mit Ritualen, Gebeten und Opfern gutes Einvernehmen mit den Geistern, Göttern, sowie
den Dämonen zu schaffen. Das war auch in unserem Kulturkreis so – einst in heidnischen Zeiten und noch bis über das Mittelalter hinaus.

Während die „Hausfrau“, die sich „nur“ um Kinder, Haushalt und Garten kümmert, heutzutage als unemanzipierte, neurotische „Nur-Hausfrau“ verunglimpft und wenig geschätzt wird, war es früher Aufgabe jeder Hausfrau, als Herrin des Hauses (Frau / Freya = Herrin) die Geister zu versöhnen.

Die Frauen opferten unter dem Hofholunder (auch unter der Hoflinde) den Zwergen, Hauskobolden oder den Verstorbenen Mehl, Milch, Bier oder Brei, zündeten ein Lichtlein,
sprachen weihevolle Worte oder summten ein Liedlein. Auch hütete die Hausherrin das Feuer im Herd oder Kamin, welches als Zugang zur lotrechten (vertikalen) Seinsdimension und als
Herz des Hauses galt. Durch den Rauchfang oder Kamin gehen die Geister ein und aus – die Kinderseelen, die der Storch Adebar bringt, oder der Weihnachtsmann (Santa Claus).

Auch die sogenannten „Hexen“, die indigenen Schamaninnen, fliegen auf ihren Besen durch den Schornstein in die „anderen Welten“. (Storl 2024, S. 110)

In den indischen Haushalten opfern die Frauen noch immer, jeden Morgen, Butter und kleine Happen Speise – vor allem Butterschmalz (Ghee) – deren Essenz Agni, der Feuergott, dann im Rauch zu den Göttern und den Ahnen emporträgt. Dabei rufen sie „Swaha“ („Heil“, „Segen“, „Wohl-
ergehen“).

Zwischen Geist und Materie

Entgegen dem Glauben, der im heutigen Zeitgeist vorherrscht, leben wir nicht nur verkörpert in einer stofflich/materiellen Welt, in welcher das Spirituelle ein Epiphänomen, ein flüchtiges Schaumgebilde ist, sondern als Teil eines immensen spirituellen Universums. Es gibt Wesenheiten, die keinen physischen Körper haben, sondern lediglich einen Ätherleib (Energiekörper) und einen Seelenleib (Astralleib) oder ein Bewusstsein darüber hinaus. Nach ethnologischen Erkenntnissen gibt es keine menschliche Kultur, die solche Wesenheiten nicht kennt – eine Ausnahme ist unsere wackere gegenwärtige Zivilisation, unsere Brave New World, die solche Dinge psychologisiert und als subjektive Einbildungen oder Fantasie definiert.

Aus meinem neuen Buch:
Tanz der Täuschung

Ein poetischer Streifzug durch die Tiefen des Menschseins

Gedichte & Essays, die den Schleier über alltäglichen Illusionen lüften. Dazu bekommt ihr mein Hörbuch. Die Gedichte habe ich für dich eingesprochen und zum Teil mit kleinen Einführungen versehen – denn Poesie will gehört werden.

Neu!

Doch auch in der heutigen Gesellschaft finden sich immer wieder Individuen, die echte transsinnliche Erfahrungen machen, die wahrhaftig geistige Führung in ihrem Leben erleben, oder solche, die ganz nüchtern und konkret Wegweisungen von sogenannten Engeln oder Göttern erfahren.

Und es gibt solche, die mit dem schrecklichen Abgrund des Dämonischen konfrontiert und aus ihrer Mitte geworfen werden, deswegen verrückt werden, oder vor lauter Schreck in katatonische Starre verfallen. In traditionellen Gesellschaften werden sie von den Schamanen wieder in die Balance gebracht; bei uns landen sie in der Psychiatrie und werden mit Neuroleptika und anderen Psychopharmaka ruhiggestellt.

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