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Eisheilige 2020

Sicherlich kennt Ihr die alte Bauernregel:

Grünt die Eiche vor der Esche
bringt der Sommer große Wäsche;
grünt die Esche vor der Eiche
bringt der Sommer eine Bleiche

Wie war es dieses Jahr? Esche und Eiche grünten bei uns hier im Allgäu zur gleichen Zeit. Also würde man für dieses Jahr ein ausgeglichenes Verhältnis von Sonnenschein und Regen erwarten. Aber stimmt die Regel noch? Lange war es dieses Jahr im Vorfrühling sonnig und trocken. Zu lange! Der Boden wurde immer härter und schwieriger zum umgraben; schließlich verdorrten einige der ersten Aussaaten. Das Gras auf den Weiden wuchs zögerlich, es war viel zu mager und kurz. Schließlich gegen Ende April wurde das Gebet der Frösche erhört: Es regnete schön. Dann ganz plötzlich am 11. Mai, dem Tag des heiligen Mamerz, stürzten die Temperaturen ab: Mit Eiseskälte und Donnerschlag stürmten die Eisheiligen über das Land. Den heiligen Mamerz (ein gallischer Bischof aus dem 5. Jh.) trauten die Bauern und Gärtner schon seit eh und je nicht: „Der heilige Mamerz hat von Eis ein Herz“, sagten sie. Und in diesem Jahr hielt er mit voller Wucht Einzug. In der Nacht stürzte die Temperatur bis unter null ab; am nächsten Morgen, am Tag des Pankratius, war alles mit einer 5 cm dicken Schneedecke bedeckt. Der nasse Schnee drückte die frisch grün belaubten Zweige der Bäume hinab zur Erde. Der Schnee taute zwar während des Tages, aber es blieb grau, düster, windig und kalt. Auch die anderen Eisheiligen der Servatius (13. Mai), der Bonifatius (14. Mai) und die „kalte Sophie“ (15.Mai) blieben ihrem Ruf als Eisheilige treu.

Mein Lehrer in Sachen Naturspiritualität, der alte Bergbauer Arthus Hermes, würde wahrscheinlich sagen, dieses garstige Wetter sei ein Spiegel der geistig-seelischen Atmosphäre, die von den Menschen ausgeht.  Alles hänge zusammen, pflegte er zu sagen; wenn sich Angst, Hass oder andere negative Gefühle ausbreiten, wirkt sich das auch auf das Wettergeschehen aus. Etwa die Kältewellen unmittelbar nach den Weltkriegen. Auch die Spanische Grippe, die weltweit mehr Tote forderte als der Erste Weltkrieg selber, sei – so Hermes – Ausdruck des Völkerhasses gewesen. Wer weiß, vielleicht hat er recht.

Auf jeden Fall spürt man die geistige Atmosphäre, die gegenwärtig, wie ein mächtiger Alp – ein dämonischer Druckgeist – auf die Menschen lastet. Hier oben auf dem Berg kriegt man das gut mit, weil es weniger störende Einflüsse gibt. Die Schwingungen, die man sonst spürte, waren meistens friedlich, ausgeglichen und gut. Nun aber wird den Menschen Angst gemacht, zwingt sie in ihren Wohnungen zu bleiben, Masken zu tragen, man schließt Geschäfte, Gaststätten und Schulen, wobei viele nicht zu ihrer Arbeit können und nicht wissen, wie ihre Zukunft aussehen wird. Und das alles wegen einem Grippe-Virus, der objektiv gesehen, nicht schlimmer oder tödlicher ist als die meisten Grippe-Viren, welche die Menschheit jedes Jahr heimsuchen. Jedes Jahr gibt es normalerweise weltweit zwischen 300,000 und 500,000 Grippetote (In der Influenza-Saison 2017-18 waren es 1,5 Millionen, die daran starben) , aber das sind vor allem Alte (über 80 Jahre alt) und immunschwache Menschen mit schweren oder chronischen Vorerkrankungen. Wie ich in dem Artikel, Die Krone der Viren, geschrieben habe, sind Viren – auch Corona-Viren – keine außergalaktischen Invasoren, sondern wir haben eine Co-Existenz seit Anfang der Evolution mit ihnen; mindestens 20% unseres Genmaterials verdanken wir diesen Wesen.

Die Schwingungen der letzten Monate

Viele Menschen haben Angst vor Corona. Das Wort „Angst“ ist übrigens verwandt mit dem Wort „Enge“. Es ist ein Zustand der würgenden Beklemmung, ein Zustand, in der die Seele kaum atmen kann. Indem man Angst erzeugt, kann man Tiere beherrschen und domestizieren, kann man Menschen gefügig machen oder von Missständen ablenken.

Selbstverständlich gibt es auch die rational begründete Furcht. Diese aber bezieht sich auf konkrete Gefahr und führt zu erhöhter Wachsamkeit. Was ich jetzt aber oft sehe ist eine irrationale Angst, die durch erzwungenes, rituelles Verhalten – Hausarrest, Masken tragen, anderthalb bis zwei Meter voneinander Abstand halten – reifiziert, also verstärkt und verdinglicht wird.

Literaturtipp

Shiva, der wilde gütige Gott, ist nicht nur einer der vielen Götter. Er ist der Gott der Götter, der Urgrund alles Seins, die letzte und einzige Wirklichkeit. Die Welt und alle Ihre Geschöpfe entspringen seiner ekstatischen Meditation.

Angst ist ungesund. Anhaltende Angst baut das Immunsystem ab und überflutet den Körper mit Stresshormonen. Abstandhalten (social distancing), sich hinter Masken verbergen und dergleichen sind für die Seele wie auch für die körperliche Gesundheit kontraproduktiv. Menschen sind soziale Wesen; das Gesicht zeigen können, einander zulächeln können, einander die Hand geben oder umarmen können, dient der Gesundheit. Auch der Austausch von Viren und Bakterien ist ebenfalls wichtig, denn das trainiert und stärkt das Immunsystem; es informieret die Abwehrzellen und regt sie an.

Wir sollten uns auf tiefere Werte besinnen. Der Heiland, der in der westlichen, christlichen Kultur unser innewohnendes, höheres, göttliches Selbst verkörpert, sagt uns: „Fürchtet euch nicht! Ich bin immer bei Euch.“ Und Buddha, „der Erwachte“ hält die offene Handfläche uns gegenüber, die  Abhaya-Mudra, als Schutz- und Segensgeste. Auch Shiva, der für die Hindus der Gott der Götter ist, hält, wenn er den wirbelnden Tanz der Zerstörung (Tandava) tanzt, die offene rechte Handfläche auf, mit der Bedeutung „fürchte dich nicht“. Shiva, der unser wahres Selbst ist, ist das ruhende Auge im Sturm, ist die Mitte des Seins. Sogar Kali, die schwarze Göttin der alles verschlingenden Zeit, hält ihre segnende Hand in dieser Geste der Angstlosigkeit über uns. Darüber kann man übrigens in meinem Buch, Shiva, der wilde gütige Gott (KOHA-Verlag 2012) nachlesen.

Corona kann man übrigens auch gut genießen. So heißt das beliebteste und bekannteste Bier Mexikos, das man übrigens auch in jedem örtlichen Getränkeladen kaufen kann. Zum Wohle, also!

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Diskussion

  1. Guten Tag!

    Gibt es zu den Eisheiligen eine astrologische Konstellation? Ich vermutete eine Sonne/Mond-Beziehung, konkret den Neumond im Stier, aber der ist in einem Jahr schon Ende April, in einem anderen am 20. Mai und in wieder einem anderen fällt er auf die (fixierten, in jedem Jahr gleichen) Kalenderheiligen. Ist Ihnen dazu etwas bekannt?

  2. Lieber Herr Storl, ihre Ausführung mit den Eisheiligen finde ich sehr interressant.
    Ich dachte nämlich die machen dieses Jahr ihrem Namen alle Ehre Eisheiligen.
    Was mich betrifft hatte ich schon Existenzängste, dieser Virus macht mir keine Angst
    aber die Menschen die dieser Herde hinterher rennen. In uns Menschen selbst gibt es
    Viren und Bakterien die notwendig sind. Ausserdem sehe ich gerne die Menschen lächeln und
    ich lache gerne zurück, das macht das Leben und die Menschen aus. Symbolisch gesehen hat
    Christus den Tempel auch abgerissen und wieder aufgebaut, wahrscheinlich brauchen wir dazu die
    Geduld der kleinen Schritte. Barbara

  3. Sehr geehrter Wolf- Dieter, ich mag Sie seit dem ersten Mal, als ich Sie am Radio hörte mit Ralph Wicki. Sie geben mir immer neuen Punsch und Hoffnung in einer trostlosen Welt. Sehen sie, ich wohne in einer Aglo von ca. 1,5 Millo Menschen, zum Glück mit Hof, Bäumen und vielen Vögeln.
    Seit c.a 15 Jahren oder mehr war ich nicht mehr im Wald, da er mich hier meistens nur beelendet, da Nutzwald und überstrapaziert durch all die Fussgänger. Gut, ich weiss, das sind alles nur Ausflüchte. Aber bräuchte ne Dufour-Karten, da Probleme mit Orientierung. Alles ist so komplizert, wenistens für mich. Was die Schnee-Winter nach den Weltkriegen betrifft, ist das für mich klar ne Sache von all den Explosinen mit Dynamit und den Bomben, mal abgesehen vom Vukanimus. Und Corona ist nur eine Ablenkung von den wahren Problemen, was mit der Natur, den Tierchen und den Pflanzen und Wäldern geschieht, und der gigantischen, astronomischen Verschuldung der Welt mit der daraus folgenden Plünderung der letzten Recoucen des Planet, siehe Chief Seatle. So erfreue ich mich an den Bäumen, den Vögeln und den wenigen Insekten, die noch vorhanden sind und beobachte das Schauspiel des Himmels und freue mich auf die Konjuktur Saturns mit Jupiter, vielleicht wissen die Rat, Eure Marianne

  4. Herr Storl ,
    ich habe viele Ihrer Bücher und finde sie interessant. Inzwischen aber neigen Sie offenbar mehr zum überflüssiges Zeug schwafeln als zu konkreten hilfreichen Anregungen !! Dieser Artikel ist einfach nur überflüssig !! Lesen Sie den Bericht in der Schwäbischen Zeitung vom 29.5.20 über einen erkrankten 58-Jährigen und seine Leidensgeschichte und anstatt Covid-19 weiter zu verharmlosen halten Sie sich besser ganz raus oder aber bringen wirksame Rezepturen wie der Herr Buhner zur Kenntnis !!Einfach nur ein altes Buch neu aufzulegen mit dem Hinweis auf “antiviral” und Immunstimulierend”, jedoch ohne medizinischen Wert, ist Scharlatanerie !!

  5. Lieber Wolf-Dieter,
    auch ich habe so viel von dir lernen dürfen und dein neues Buch ist wieder mal ein Lese- und Denk-Genuss! Dennoch finde ich deine Ausführungen zum Coronavirus zum Teil etwas unglücklich formuliert. Grippetote “aber das sind vor allem Alte (über 80 Jahre alt) und immunschwache Menschen mit schweren oder chronischen Vorerkrankungen”, hm…ja…aber auch die leben ja oft noch ganz gerne. Und ist es bei der Gruppe nicht eher “die rational begründete Furcht. Diese aber bezieht sich auf konkrete Gefahr und führt zu erhöhter Wachsamkeit”? Auf eurem Berg ist es vielleicht nicht so, aber hier in der Großstadt merke ich, dass diese Zeit auch sehr viel Gutes, Freies und Wahrhaftiges bringt: Nachbarschaftshilfe lebt auf, die Leute fahren und fliegen nicht mehr sinnlos herum, es entstehen Pop-Up-Radwege, alles ist viel ruhiger und die Kinder lernen endlich mal wieder, sich draußen zu beschäftigen. Du warst doch sonst eher kein Freund vom Schulzwang? Und sorry, aber Corona Bier aus Mexiko hier ankarren zu lassen, ist völlig unnötige Energieverschwendung, bei den erstklassigen regionalen Bieren die hier produziert werden.
    Nichts für ungut 🙂 und liebe Grüße von Margret.

  6. Sehr geehrter Herr Storl,

    seit einiger Zeit erweitere ich mein Bewusstsein in Bezug mit unserer Natur. Ich bin immer wieder erstaunt, auch dieses Mal, über die Synchronizitäten die dadurch bewusster eintreten.
    Ihren Artikel kann ich so unterschreiben, meine Intuition sagt mir genau das Gleiche. Alles hängt mit allem zusammen. Ob wir an Naturgeister glauben, oder an andere Bewusstseindimensionen ist belanglos, sie sind trotzdem da. Und so wird die Bedeutung von Verantwortung und Konsequenz nochmal sehr deutlich.
    Ob wir an Spiritualität glauben oder nicht – trotzdem hat unser Denken, Fühlen und Handeln Konsequenzen.
    Die Ahnungslosigkeit der Menschen oder das Nichtwissen (wollen/können) verdammt sie dazu, ständig die gleichen Fehler zu machen.
    Für meine Fragen, Sorgen und Nöte stehe ich ständig in Verbindung mit unserer Natur und deren Energie (Geister usw.) und ich bin jedesmal erstaunt und tief berührt wie selbstlos die Kräfte der Natur sind.
    Jeder, der das erleben möchte, braucht einfach nur einen Spaziergang durch den Wald machen und sich dabei beobachten, wie sich seine Gedanken von der Hektik und Angst in Ruhe und Zufriedenheit auflösen.
    Ich bin sehr dankbar und sehr demütig für diese Kraft. Manchmal gibt es sogar ein ganz “weltliches” Geschenk, so hat z.B. mir meine Häsin kurz hintereinander 2 x 9 junge Hasen geboren, alles so nicht geplant. Aber ich bin sehr dankbar für dieses Geschenk.
    Nicht zu letzt waren Sie mit ein Augenöffner für mich, Danke dafür!

    Beste Grüsse

    Marko


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1. Juni 2024 um 19:00 Uhr