Im Raiffeisen‐Lagerhaus, am Rand der nächsten Stadt fanden wir, was wir brauchten: Strohballen – das sollte unser Bett werden, das Nest für meine Frau, unseren kleinen Sohn und für mich; einige Säcke voll Getreide, Roggen und Weizen zum Brotbacken; Gerste, um chang – das Hausbier, das wir in Tibet kennengelernt hatten – zu brauen; Kisten voller Möhren, Kartoffeln und Kohl zum Lagern im Keller; und schließlich Säcke mit Bohnen, Linsen und Trockenerbsen. Für Schinken und Trockenfleisch reichte das Geld leider nicht. Aber einen Sack Milchpulver brauchten wir unbedingt noch. Wir kannten das aus Oregon, wo die Landhippies, wenn sie keine Kühe oder Ziegen hatten, Trockenmilch bei Bedarf mit Wasser verrührten. Da wir einen Säugling dabei‐ hatten, dachten wir, ein solcher Milchvorrat wäre eine gute Idee. Wir wunderten uns nur, dass der Lagerhausangestellte noch mit verschmitztem Lächeln kommentierte: »Passt nur auf, dass ihr nicht zu dick werdet!« Anton, der Jäger, der manchmal am Einödhof vorbeikam, löste das Rätsel der vermeintlichen Trockenmilch. Es sei Milchsurrogat für die Kälbermast, ein Gemisch mit hormonartigen Zusätzen, die eine schnelle Gewichtszunahme garantieren. Er brachte den Sack zurück und bekam auch das Geld erstattet.
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