Mein Gartenjahr – Der Wonnenmonat Mai
- 6. Mai 2022
Der Mai war schon für die ersten europäischen Hackbauern der Beginn der lichten, wärmeren Jahreshälfte. Der Kuckuck ruft und die Singvögel sind da. Im Blühen der Obstbäume und in den Blütenteppichen der Wiesen sahen sie den Einzug der schönen Blumengöttin, der Maia, nach der die Römer den Wonnemonat benannten.
Als junge Braut zog sie durchs Land, um sich mit dem Sonnengott zu vermählen. In jedem Dorf wurde eine geschälte, mit Blumenkränzen umrankte Birke oder Tanne als Maibaum aufgestellt, als Zeichen der fruchtbarkeitsbringenden göttlichen Vereinigung. Der Baum wurde umtanzt, starke, berauschende Getränke wurden gebraut und mit Flurumgängen mit grünen Zweigen holte man den Segen für Feld und Acker herbei. Den Mädchen steckten die Burschen einen blühenden Zweig, einen „Maien“, als Zeichen der Sinnenfreude und Fruchtbarkeit, vor die Tür.
„Setz mich im April, komm ich wann ich will, Setz mich im Mai, komm ich glei(ch)! “
Bauernweisheit
Die Eisheiligen
Für den Gemüsegärtner sind die Eisheiligen von besonderer Bedeutung, denn nun können die frostempfindlichen Pflanzen, die ursprünglich aus den Subtropen kommen, ausgesät und ausgepflanzt werden. Die Eisheilligen ziehen Mitte Mai durchs Land und bringen tiefe Temperaturen und Spätfrost. Der Volksglaube hat die kalten Tage personifiziert als Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai) und Bonifatius (14. Mai). Auf sie folgte eine Frau, die „kalte Sophie“ am 15. Mai. Die Tage der Eisheiligen sind nicht nur Folklore, sondern beruhen auf Naturbeobachtungen.
Was wird es für ein Jahr? Nass oder trocken? Die alte Bauernweisheit besagt:
Grünt die Eiche vor der Esche, bringt der Sommer große Wäsche:
Grünt die Esche vor der Eiche, bringt der Sommer große Bleiche!
Die Gartenarbeit besteht nun hauptsächlich in der Pflege der heranwachsenden Kulturen. Wenn es trocken ist wird gegossen; man hackt regelmäßig den Boden und jätet das Unkraut. Bohnen, Lauch, Kohl Gurken, Tomaten und Mais werden mit Erde angehäufelt. Auch die Frühlingswildgemüse (Brennnessel, Bärlauch usw.) und die Wildsalatkräuter (Löwenzahn, Giersch, Kressen usw.) gedeihen prächtig, sind saftig und voller Lebenskraft.
Literaturtipp
Wer seinen Garten versteht, die höhere Ordnung darin begreift, der wird sowohl Erfüllung darin finden als auch mehr ernten können. Wie das geht, zeigt ich euch in der Neuauflage meines Klassikers Der Kosmos im Garte, es ist eine umfassende, ganzheitliche Natur- und Gartenkunde, die planetare Einflüsse genauso beachtet wie Bodenbakterien und Düngersubstanzen.
Was Du jetzt tun kannst:
- Wenn die Frostgefahr gebannt ist, kommen die Tomatensetzlinge, Paprika, Aubergine und Sommerblumen aufs freie Land. Der Sellerie kann – in Gemeinschaft mit Lauch – ausgepflanzt werden.
- Pflegemaßnahmen: Beete fleißig hacken, damit der Boden nicht verkrustet, austrocknet oder verunkrautet. Möhren ausdünnen. Erbsen anhäufeln. Erdbeerbeete säubern.
- Jungpflanzen aus dem Saatbeet – Kohlsorten, Endivien, Sommersalate, Lauch, Mangold - kommen nun in ihre Beete. Nachdem sie gut angewachsen sind, brauchen sie eine Kopfdüngung aus Brennnesseljauche.
- Nach den Eisheiligen legt man Buschbohnen, Stangenbohnen und die prächtig blühenden Feuerbohnen in ihre Horste. Zuckermais wird, zwecks günstiger Windbestäubung, in einem Block gesät. Gurken, Zucchini und Kürbisse, deren Samen man über Nacht in Milch einweicht, kommen ebenfalls in ihre Beete. Mais und Gurkengewächse brauchen fetten, mit Kompost reichlich gedüngten Boden.
Tipp
In günstigen Lagen werden die ersten Erdbeeren reif. Auch sonst gibt es schon etwas im Gemüsegarten zu ernten: Pflücksalate, Spinat, Radieschen, junge Zwiebeln, Kresse und Senfgemüse.
3 Dinge für den Garten im Mai
- Wärmeliebende, einjährige Kräuter, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammen, wie Basilikum, Majoran oder Bohnenkraut, werden gegen Ende Mai gesät.
- Möhren, Rote Beete, Lauch und Fenchel können noch in freie Beete gesät werden. Ins Saatbeet sät man die Spätgemüse - Rosenkohl, Grünkohl, Weißkohl, Rotkohl und Blumenkohl.
- Erst wenn sich der Boden genügend aufgewärmt hat, wird er mit Grass, Stroh oder altem Heu gemulcht. Das hilft Wasser sparen und begünstigt die Regenwürmer und Bodenkleinlebewesen
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Kommentar
Hallo Wolf-Dieter,
ich hoffe euch geht es gut? Danke fuer deine Zeit die du in deine Buecher investiert hast!
Ich habe Dank deiner Tipps etc einige neue Wegweiser fuer mich gefunden.
Green Fingers Club Malta
Freue mich auf weitere Lektuere, unter anderen ‘Unsere fuenf heiligen Baueme’
Mit sonnigen Gruessen aus Malta
Martin